RTF-Rückbilck

Start zur 11. Uhlenköper RTF

Eine Radtourenfahrt vorzubereiten, ist immer ein Kraftakt und eine Rechnung mit 100 Unbekannten. Die erste Hürde besteht darin, einen Termin zu finden, an dem a) es keine andere RTF im Radius von 100 km gibt (sonst sind die Teilnehmerzahlen so gering, dass sich die weitere Arbeit nicht lohnen würde), b) keine andere Großveranstaltung vor Ort stattfindet und c) keine Schulferien sind weil sonst (d) ) nicht genügend Helfer (und Teilnehmer) verfügbar sein könnten.

Ist diese Schwierigkeit gemeistert, geht die Suche nach einer geeigneten Strecke los, die anschließend das Einverständnis der Genehmigungsstelen finden muss (Ordnungsamt, Polizei, Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, RTF-Fachwartetagung (Niedersächsischer Radsportverband) und Bund Deutscher Radfahrer), Die Strecke festzulegen erfordert eine Bestandsaufnahme des Streckenzustandes und der Befahrbarkeit, Gefahrenstellen müssen notiert und ggf. umfahren werden und es muss überlegt werden, wo sich Verpflegungsstellen einrichten lassen (möglichst mit Wasserversorgung in der Nähe und WC). Außerdem muss ermittelt werden, wie viele Wegweiser für die Touren benötigt werden und ob es überall die Möglichkeit gibt, sie zu befestigen.

Helfer für die Ausschilderung müssen gefunden (und vorab überzeugt) werden. Ebenso werden Menschen benötigt, die die Verpflegungsstellen betreuen, die Material transportieren, die die Anmeldung organisieren, die dabei helfen, die Veranstaltung bekannt zu machen (Flyer + Plakate entwerfen, produzieren lassen und verteilen), die die Pressearbeit übernehmen, die Sponsoren ansprechen, die sich um die Beschaffung notwendiger Materialien (Stempel für die Wertungskarten, Kabelbinder …), um weitere Genehmigungen (z.B. Parkerlaubnisse, Nutzung von Duschen und Umkleiden, Erlaubnis zum Plakatieren) und um den Einkauf der Streckenverpflegung kümmern.

Wer diesen Katalog liest, wird möglicherweise ein großes Team von Leuten vor Augen haben, die monatelang damit beschäftigt sind, all diese Vorbereitungen zu stemmen. De facto ist es häufig jedoch nur ein ganz kleiner Personenkreis von drei bis vier Leuten, die dafür sorgen, dass eine RTF zustande kommt. Erst zu Ende hin, kurz vor dem Veranstaltungstag gelingt es dann meist doch noch, alle genannten Aufgaben zu verteilen.

Nummernausgabe mit "scan & bike"

 Es geht los

Bei unserer Radtourenfahrt lief es in diesem Jahr wieder so ähnlich ab, wie oben beschrieben. Der Genehmigungsweg war etwas einfacher, weil die Touren Teil des SATTELFestes, eines kreisweiten Fahrradtages, waren. Auch einen Teil der Organisation konnten wir über diese Schiene verlagern. Überdies mussten wir das bei einer RTF obligatorische Catering (Kaffee und Kuchen, Bratwust etc.) nicht selbst auf die Beine stellen – hatten dafür aber auch keine Einnahmen und weniger Möglichkeiten, eigene Sponsoren anzusprechen.

Zum Veranstaltungstag war dann tatsächlich wieder alles parat und unsere Stimmung war sehr gut. Alle Ausschilderungstrupps waren rechtzeitig fertig geworden, die Kontrollstellen besetzt, und die Anmeldung mit neuster Technologie vertraut. Nach mehreren Telefonkonferenzen erfolgte die Startnummernausgabe erstmals mit Scan & Bike – dafür ein großes Dankeschön an Jörg Homann!

Auch das Verpflegungsangebot war wieder üppig. Die Bohlsener Mühle versorgte uns mit Brot, Lünebest bereicherte das Buffet trotz ganz kurzfristiger Anfrage mit leckerem Joghurt, Wurst Müller aus Ebstorf steuerte leckeren Belag für die Brote bei und real,- half uns mit weiteren Leckereien.

Den Vogel aber schossen der DM-Markt in Uelzen und die Firma Nestmann Pharma (neprosport) aber, die uns aufgrund der erwarteten hohen Temperaturen quasi über Nacht (!) mit Müsliriegeln, Saft und sehr leckeren und hochwertigen isotonischen Getränken versorgten! Ein weiteres riesiges Dankeschön für dieses tolle Engagement!!!

Auch das Rahmenprogramm des SATTELFestes, als dessen Teil unsere RTF stattfand, war super. es gab drei geführte Radwandertouren mit spannenden Zielen und ein großes Angebot an Ausstellern, die auf dem Veranstaltungsgelände eine kleine Messe rund um’s Rad bestückten. Vom Fahrradhaus über den ADFC bis hin zur Verkehrswacht und dem örtlichen SKODA-Händler reichte das Angebot. Zu Essen und Trinken gab es natürlich auch. Vor allem die Uelzener Landfrauen mit ihren leckeren selbst gebackenen Torten sind hier zu nennen!

Verpflegungsstation am "Stoppomat" Zu gutes Wetter

Viel Arbeit war nun also im Vorfeld erledigt und alles stand bestens parat, doch dann folgte Ernüchterung. Es gibt die Radlerweisheit, dass es kein schlechtes Wetter, sondern allenfalls schlechte Kleidung gibt. Zu gutes Wetter scheint hingegen ein Grund zu sein, um nicht in die Pedalen zu treten…

Nachdem ein ganz kurzer Gewitterschauer weit vor dem ersten Start die Luft noch einmal gereinigt hatte, kletterten die Temperaturen immer weiter. Bis zu 36 Grand wurden erreicht – und trotz (oder wegen?) des guten Wetters bleiben die Teilnehmer aus. Die erste geführte Radwandertour startete noch recht gut mit rund 40 Radlern. Die übrigen Touren, die später begannen, wurden nur noch von acht bis zehn Personen genutzt. Und bei unserer aber gingen gerade mal 100 Radsportler an den Start – obgleich es in diesem Jahr keine „Konkurrenz“-Veranstaltung in Hamburg gab und wir drei Tage Werbung im Umfeld der Hamburger Cyclassics gemacht hatten!

Da gab es zum Teil lange Gesichter, vor allem bei den Ausstellern auf dem Veranstaltungsgelände, die bei der Hitze ausharren mussten und nur wenige Besucher hatten. Hier der Bericht dazu aus unserer Lokalzeitung. Auch die finanzielle Bilanz driftete unerwartet ins Minus, denn die oben beschriebenen Genehmigungen, Fahrtkosten, Werbematerial und die nicht gesponserte Verpflegung mussten ja bezahlt werden.Die Veranstalter von Jedermannrennen sind hier besser dran. Die Startgelder sind deutlich höher und müssen im Vorfeld bezahlt werden. Für viele ist das Motivation, um auf jeden Fall zu starten. Und wenn jemand doch nicht kommt, weil ihm das Wetter nicht passt, kann es dem Organisator egal sein.

Linus und Andreas Gaulke auf der 89er-Strecke

 Fazit

ES mag überraschen, aber trotz des ganzen Stresses im Vorfeld, trotz all der zu bewältigenden Schwierigkeiten und trotz der schlechten Resonanz hat es eine Menge Spaß gemacht, die Radtourenfahrt auf die Beine zu stellen. Alle Helfer haben sich super engagiert, alles hat geklappt und die Unterstützung der Sponsoren war grandios. Und, was noch wichtiger ist: diejenigen, die zu uns gekommen sind und die eine der Touren gefahren sind, hatten großen Spaß. Es gab sehr viel Lob für unsere Arbeit, für die schöne Gegend, für die leckere Streckenverpflegung und für die abwechslungsreichen Touren. Und genau deshalb werden wir – wenn wir einen Termin finden (siehe oben) im kommenden Jahr erneut eine RTF veranstalten! -)

 

 

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