Zum Tode von Johann-Heinrich Gerlach

Nach längerer Krankheit verstarb am 21.01.17 Johann-Heinrich Gerlach im Alter von 96 Jahren. Der frühere Leiter des Radsportteams im Post SV Uelzen hatte sich zwischen 1988 und 2005 bundesweit einen Namen als Veranstalter zahlreicher Radrennen und als Förderer des Radsports gemacht.

Johann-Heinrich Gerlach, der am 12. April 1920 in Bremen geboren wurde, kam über seinen Sohn Peter 1979 mit dem Radsport in Kontakt. Zunächst nur sporadisch als Wettkampfbegleitung intensivierte sich sein Engagement als sein Sohn 1986 von der Radrenngemeinschaft Bremen zurück nach Uelzen zum Post SV wechselte. Um die damals noch kleine Uelzener Radsportgruppe bekannter zu machen und Mitglieder zu gewinnen, organisierte Gerlach 1988 das erste Radrennen des Post SV Uelzen. Schon diese Veranstaltung „Rund um den Königsberg“ brachte Sportler aus dem gesamten Bundesgebiet, u.a. Teile der Nationalmannschaft, an den Start. Im selben Jahr wurde Johann-Heinrich Gerlach die Leitung des Post SV Radsportteams übertragen.

Von nun an folgten quasi jährlich weitere radsportliche Großveranstaltungen im Landkreis Uelzen, die Vater und Sohn Gerlach gemeinsam auf die Beine stellten. Dabei galt es nicht nur finanzielle Hindernisse zu meistern, denn der Radsport und seine Anforderungen waren zu dieser Zeit relativ unbekannt im Kreisgebiet. So fiel eine der geplanten Veranstaltungen aus, weil sie nur unter der Auflage genehmigt worden war, beim Wettkampf die Radwegbenutzungspflicht zu beachten.

Nach dem Rennen „Rund um das Messegelände“ (1989) wurden 1990 das Rundstreckenrennen „Rund um das Sternviertel“ und die durch den gesamten Landkreis führende „Tour de Uhl“ veranstaltet. Die Versuche, für die wachsende Sportgruppe des Post SV einen Trainer zu finden, führten Gerlach in dieser Zeit immer wieder in die ehemalige DDR, wo er zunächst den ehemaligen Co-Trainer der DDR-Nationalmannschaft, Werner Fritzsche, und schließlich den Mecklenburger Henry Thiel für eine Zusammenarbeit begeistern konnte.

Es folgten 1991 die Organisation einer Sprintwertung der „Niedersachsen Rundfahrt“ in Uelzen, des Straßenrennens „Tour de Uhl“ und des Rundstreckenrennens „Rund um das Messegelände“. 1992 wurden  die „Uhlenköper Rundfahrt“, die Meisterschaften des Radsportbezirkes Lüneburg, das Straßenrennen „Tour de Uhl“ (u. a. mit Jan Ullrich), das Rundsteckenrennen „Rund um das Sternviertel“ und ein Volksradfahren zum „Tag des Radfahrens“ durchgeführt. Dieses Veranstaltungsprogramm, das jährlich hunderte von Radsportlern in den Landkreis Uelzen führte, wurde – bis auf die Bezirksmeisterschaften –  auch 1993 und 1994 erfolgreich umgesetzt.

Ins internationale Rampenlicht rückte das Post SV Radsportteam 1995 durch die Etappenankunft der Niedersachsenrundfahrt in Uelzen, die 1993 in Verbindung mit dem Rundstreckenrennen „Rund um das Sternviertel“ und einem Volksradfahrens zum „Tag des Radfahrens“ von Johann-Heinrich Gerlach geplant und vor Ort durchgeführt wurde.

Durch die intensive Nachwuchsbetreuung u.a. des Jugendlichen Viktor Scheidt bis hin zu dessen Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften reduzierten sich die Veranstaltungen des Post SV. Gerlach engagierte sich auch in dieser Zeit durch die Wettkampfbegleitung der Nachwuchsrennfahrer und die Sponsorengewinnung. 1996 trat Johann-Heinrich Gerlach nochmals als verantwortlicher Organisator der Radsport-Bezirksmeisterschaften des Radsportbezirkes Lüneburg in Erscheinung, 1998 folgte erneut das Rundstreckenrennen „Rund um das Sternviertel“ und 1999 das Straßenrennen „Tour de Uhl“.

Den besonderen Höhepunkt als Rennveranstalter erlebte Gerlach jedoch 2001. Nach der Ausrichtung der  Niedersächsischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren und Straßenrennen galt es, die erste Etappe der Deutschlandtour für Hobbyfahrer und Profis von Hamburg nach Hannover zu planen. Für diese bisher größte Sportveranstaltung im Landkreis Uelzen (der bisher einzigen, für die es sogar schulfrei gab) organisierte Gerlach hunderte von Streckenposten und brauchte seine Erfahrung in die Etappenplanung ein. Außerdem beteiligte er sich organisatorisch an der Etappenankunft des Jedermannrennes Hamburg-Uelzen, das im Rahmen der Deutschlandtour stattfand. Für sein langjähriges Engagement wurde er im selben Jahr mit der Ehrennadel der Stadt Uelzen ausgezeichnet.

Trotz gesundheitlicher Einschränkungen richtete Gerlach 2004 noch einmal die Meisterschaften der Radsportbezirke Lüneburg und Braunschweig aus und beteiligte sich 2005 letztmalig an der Durchführung der 1. Uelzener City Night und der Uhlenköper-Radrundfahrt.

Als leidenschaftlicher Kämpfer für den Radsport verstand Johann-Heinrich Gerlach es immer wieder, andere zu begeistern. Gleichzeitig scheute sich aber auch nicht, im Interesse seines Sports unbequem zu sein. Wer ihn kannte, schätzte seine offene Art und seine Menschlichkeit.

Unser Radsportteam verliert mit ihm ein verdientes Mitglied und einen erfahrenen Berater. Sein Verein, mit dem er sich bis zuletzt verbunden zeigte, wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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