Deutscher Radsport: Geht es wieder aufwärts?

Sebastian Hasler (Post SV Radsportteam)

Sebastian Hasler (Post SV Radsportteam) bei der Uelzener mycity-Night 2010

Die Straßensaison läuft bereits auf vollen Touren. Mailand-San Remo hat der Australier Matthew Goss gewonnen. Die Fahrt in den Frühling – Paris-Nizza – gewann der Deutsche Tony Martin eindrucksvoll. Sieger beim deutschen Klassiker Köln-Schuld-Frechen wurde ebenfalls ein Deutscher: Grischa Janorschke. Deutsche Fahrer haben also wiederum mit Nachdruck Flagge gezeigt. Und das Fernsehen überträgt: Eurosport sei es gedankt. Ist der deutsche Radsport schon aus der Talsohle?

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) stellte in dieser Woche – trotz der negativen Schlagzeilen wegen des „Falls Sinkewitz“ – fest: „Die deutsche Radsport-Zunft steht (…) keineswegs im Abseits.“ Der Sieg des Deutschen Martin bei der erstklassigen Fernfahrt Paris-Nizza sei, so die FAZ, „ein Zeichen der Hoffnung“, der deutsche Radsport sende derzeit „starke Signale“.

In der Tat: Etliche bundesrepublikanische Rad-Athleten haben in dieser Saison schon beeindruckende Erfolge erzielt – so auch John Degenkolb, André Greipel oder Ina-Yoko Teutenberg sowie etliche Bahn-, Cross-, MTB- und Hallensport-Athleten.

Immerhin 21 deutsche Radprofis stehen bei ProTeams unter Vertrag – derzeit allerdings ohne deutsche Mannschaft. Aber 15 weitere Deutsche gehören zu Professional Continental Teams. Erst im vergangenen Jahr wurde das Team NetApp gegründet – das Ziel der Mannschaft ist demnächst die WorldTour.

Immerhin, so analysierte jetzt die Zeitung Radsport, gibt es 2011 acht Continental-Teams, die ihren Sitz in Deutschland haben. „Erfreulicherweise wurden sogar zwei neue ins Leben gerufen: Das Team NSP, das mittelfristig ein starkes Pro-Continental-Team aufbauen will und mit Markus Eichler sowie den Brüdern Fothen drei erfahrere Ex-Milram-Profis verpflichtet hat, und TT Raiko Argon 18.“ Team TSP aus Elztal im Odenwald wurde 2010 gegründet. Willi Bok und Rainer Kopp führen den Meckenheimer Stall TT Raiko Argon 18 aus dem Rheinland.

In der Fachzeitung heißt es: „Da passt es gut, dass der Schwund nationaler Veranstaltungen gestoppt zu sein scheint. Im Vergleich zu 2010 musste kein wichtiges deutsches Rennen aus dem Kalender gestrichen werden.“

Die Sachsen-Tour soll in diesem Jahr, im Juli – nach einjähriger Zwangspause -, wieder viele Zu­schauer an die Straßen locken. In „Berlin freut man sich auf den Skoda-Velothon, ein neues Profi­rennen am Fuße des Brandenburger Tores“ (Radsport). Das Printmedium meint: „Es geht also wieder aufwärts im deutschen Radsport.“

Jedenfalls verzeichnet der BDR seit dem 2. Weltkrieg – allen Unkenrufen zum Trotz – auch ständig steigende Mitgliederzahlen. So hatte der Verband 2001 124.756 Mitglieder. 2006 zählte der BDR 131.054 Verbandsmitglieder – 2009 waren es 134.814. Dies ist umso bemerkenswerter, als die meisten Verbände und Parteien in der Bundesrepublik Deutschland derzeit rückläufige Mitgliederzahlen konstatieren.

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